Rund um die Hindenburgstraße

Die Esslinger Straße durchquert Nellingen in Nord-Süd-Richtung. Die Verkehrsbelastung liegt bei ca. 13.000 Kfz/Tag (2017). Straßenbegleitendes Grün ist kaum vorhanden. Ca. 120 m vor der zentralen, über einen Kreisverkehr geregelten Kreuzung mit der Hindenburgstraße im Ortszentrum mündet im Westen die Kaiserstraße und im Osten die Schillerstraße in die Esslinger Straße. Bei beiden handelt es sich um Sammelstraßen mit einer Verkehrsbelastung von ca. 2.500 Kfz/Tag (2017). Die Umgestaltung betrifft überwiegend verkehsrtechnische Belange. Themen sind die beiden Bushaltestellen und das Queren der Esslinger Straße. Die Umgestaltung bietet aber auch die Chance, klimatische Verbesserungen zu erreichen.

Neuordnung der Bushaltebereiche

Künftig halten die Busse an zwei gegenüber liegenden Haltestellen auf der Fahrbahn. Die Haltestellen sind barrierefrei und mit Wartehallen mit Wetterschutz und Sitzgelegenheiten sowie Führungseinrichtungen für Blinde und Sehbehinderte ausgestattet. Die Haltestellen sollen in einem hellen Pflasterbelag ausgeführt werden, um im Sommer die Wärmeabstrahlung zu reduzieren. Durch den Bushalt auf der Fahrbahn wird Raum gewonnen, um die Seitenbereiche deutlich zu vergrößern. Die Gehwege in diesem Bereich haben zukünftig eine Breite von bis zu 5,25 m.

Schaffung einer Querungsmöglichkeit

Unmittelbar an den Bushaltestellen wird eine Anforderungsampel für Fußgänger eingerichtet. Sie wird als Doppelquerung ausgeführt, d.h. eine Hälfte ist barrierefrei und die andere ist mit den notwendigen Führungen für Blinde und Sehbehinderte, den sog. taktilen Leitelementen, ausgestattet. Die Haltelinie in Fahrtichtung Kreisverkehr wird südlich der Kreuzung angeordnet. Damit bleibt die Kreuzung bei Rot frei befahrbar. Bei Einfahrt aus der Kaiser- und Schillerstraße wird über ein gelbes Blinklicht singnalisiert, wenn die Ampel rotz zeigt. Geprüft wird außerdem ein Taster in der Schiller- bzw. Kaiserstraße, mit dem Radfahrer die Ampel auf rot schalten können.

Klimatische Verbesserungen

Durch die Reduzierung der Straßenbreiten und die Aufgabe der Busbucht wird in den Seitenbereichen so viel Raum gewonnen, dass an verschiedenen Stellen offene Baumbeete realisiert werden können. Bei zwei bestehenden offenen Beeten auf der Südseite werden Baumpflanzungen ergänzt. Diese Maßnahmen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz indem sie der Aufheizung im Sommer entgegenwirken.

Weitere Maßnahmen

Die Esslinger Straße hat heute eine Breite von 7,50 bis 8,70 m. Sie wird auf 7,00 bis 7,20 m verschmälert, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Südlich der Kreuzung wird der gesamte Straßenquerschnitt neu geordnet. Der östliche Gehweg bleibt mit 2,10 m erhalten, die Straße wird auf 7,00 m verschmälert. Die heute mit 2,80 m überbreiten Parkplätze auf der Westseite werden auf 2,25 m reduziert. Durch diese Maßnahmen kann der heute nur 1,70 m breite Gehweg auf der Westseite auf 3,00 m verbreitert werden.

Die Einmündung der Kaiserstraße ist heute überdimensioniert. Im nördlichen Teil der Einmündung gibt es keinen baulich hergestellten Gehweg, der Fußgänger bewegt sich auf Straßenniveau. Daher wird hier der Gehweg deutlich verbreitert und von der Fahrbahn abgehoben. Dadurch wird zum einen der Einmündungsbereich verkleinert, zum anderen entsteht Raum für eine weitere Baumpflanzung.

Es war vorgesehen, mit den Arbeiten im 3. Quartal 2023 zu beginnen. Allerdings haben Kostensteigerungen dazu geführt, dass zunächst Finanzierungsfragen zu klären sind. Der Baubeginn musste deshalb verschoben werden und kann derzeit noch nicht exakt festgelegt werden. Wir informieren Sie dazu auch in unserer Rubrik Aktuelles.  Den Planungsentwurf für die Umgestaltung der Kreuzung sehen Sie hier.
Falls Sie Fragen zur Planung haben schreiben Sie uns eine Mail oder rufen Sie einfach an.

Die Otto-Schuster-Straße liegt in zentraler Lage in Nellingen. Sie verbindet die Endhaltestelle der Stadtbahnstrecke Stuttgart – Ostfildern mit dem Geschäftszentrum von Nellingen. Dort mündet sie in die Hindenburgstraße, die 2020 umfassend umgestaltet wurde. Bei der Umgestaltung geht es um verkehrliche, gestalterische und klimatische Verbesserungen

Neuordnung der Bushaltebereiche

Heute halten die Busse der Linie 119 in beiden Fahrtrichtungen auf der Straße im bzw. kurz vor dem Kurvenbereich. Der aus Norden kommende Bus ist mit der Stadtbahn vertaktet, was zu Standzeiten von bis zu 3 Minuten führt. Die nächste sichere Fußgängerquerung ist mit einer Entfernung von 55 m viel zu weit entfernt. Bedingt durch die Endhaltestelle der Stadtbahn und die Bushaltestellen weist der Bereich eine hohe Fußgängerfrequenz auf. Hinzu kommt ein hohe Zahl von Schülern, die diesen Bereich mit dem Fahrrad queren.

Im Ergebnis kommt es durch Überholvorgänge der Busse durch PKW im unübersichtlichen Kurvenbereich in Kombination mit der beschriebenen Fußgänger- und Fahrradfrequenz häufig zu Gefährdungssituationen, auch durch sich begegnende, gleichzeitig überholende PKW.

Zukünftig hält der Bus auf der Nordseite in einer Busbucht, im Süden auf der Fahrbahn. Die Fahrbahnen sind durch eine teilweise grüne Mittelinsel mit Baumpflanzungen getrennt. Ein Überholen der Busse im Kurvenbereich wird so verhindert und der Bus im Norden kann seine Standzeiten einhalten, ohne den Verkehr zu behindern. Der Zebrastreifen rückt so nah wie möglich an den Haltestellenbereich

Klimatische Verbesserungen, Geschwindigkeitsredu-zierung und Parkierung

Die Otto-Schuster-Straße hat zwischen der Endhaltestelle und der Hindenburgstraße einen kerzengeraden Verlauf. Die Parkierung besteht aus 5 öffentlichen Stellplätzen am westlichen Fahrbahnrand, die ca. 70 cm in die Gehwege hineinragen. Bei Belegung dieser Plätze verringert sich die ansonsten durchgängig 6,50 m breite Fahrbahn auf ca. 5,10 m. Der Straßenverlauf und die nicht ausreichende Einengung führen zu häufig überhöhten Geschwindigkeiten. Öffentliches Grün ist kaum vorhanden.

Im Rahmen der Umgestaltung wird die Parkierung gegenläufig und vollständig auf der Fahrbahn angeordnet. Die Fahrbahnbreite beträgt hier 4,50 m. Die wechselseitige Verengung führt zu einer Reduzierung der Geschwindigkeit.  Die Parktaschen werden durch grüne Baumquartiere gefasst und in Rasenfugenpflaster ausgeführt. Die offenen Fugen erhöhen die Versickerung des Regenwassers.  Die Gehölze werden mit Stauden unterpflanzt. Neben der gestalterischen Aufwertung  leistet die Begrünung auch einen Beitrag zum Klimaschutz.

Gestalterische Anbindung

Die Endhaltestelle der Stadtbahn stellt einen wichtigen Ankunftsort in Nellingen dar. Über die Otto-Schuster-Straße ist dieser Ort mit der Hindenburgstraße, dem Geschäftszentrum Nellingens, verknüpft. Diese Verbindung zwischen zwei wichtigen Orten in Nellingen ist aber gestalterisch und optisch nicht ablesbar. Insbesondere für Ortsunkundige ist nicht erkennbar, wo sie sich befinden und wo sich das Zentrum befindet. Daher soll diese Verbindung gestärkt werden.

Zwischen der Otto-Schuster-Straße und der Hindenburgstraße wird ein optischer Bezug hergestellt. Die Materialauswahl orientiert sich daher an der Gestaltung der Hindenburgstraße. In den Gehwegflächen wird ein sandfarbenes Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz verlegt.

Die Hauptgeschäftsbereiche in Bereich der Kreuzungen sowie die Endhaltestelle werden farblich von der regulären Asphaltfahrbahn abgehoben. Die beiden Straßenseiten sollen so optisch miteinander verknüpft werden, um Autofahrern das Signal zu geben, dass hier vermehrt mit querenden Fußgängern zu rechnen ist.

Die Arbeiten habe im November 2023 begonnen und werden im Sommer 2024 abgeschlossen. Den Planungsentwurf für die Umgestaltung der Otto-Schuster-Straße sehen Sie hier.
Falls Sie Fragen zur Planung haben schreiben Sie uns eine Mail oder rufen Sie einfach an.

Die Umgestaltung der Hindenburgstraße ist ein zentraler Baustein im Sanierungsverfahren in Nellingen. Die wichtigste Durchfahrtsstraße ist gleichzeitig zentraler Einkaufsbereich und war geprägt von großen Verkehrsflächen, starkem Fahrverkehr mit Staubildung und Lärmbelastung, veralteten und knapp bemessenen Gehwegbereichen mit erheblichen Schäden, wenig Aufenthaltsqualität und einem problematischen Baumbestand.

Die Umgestaltung der Hindenburgstraße stand vor der Herausforderung, die vielfältigen Funktionen dieses zentralen, von starkem Verkehrsaufkommen geprägten Versorgungsbereichs  zu erhalten und gleichzeitig die bisherige Dominanz des Fahrverkehrs zurück zu nehmen, um die Hindenburgstraße insbesondere im Ostteil in ihrer Versorgungsfunktion zu stärken. Klar war, dass die Verkehrsbelastung von rund 13.000 Fahrzeugen pro Tag nicht abnehmen, sondern zukünftig eher noch steigen wird. Daher galt es ein Verkehrskonzept zu entwickeln, das mit dieser Verkehrsmenge umgeht und gleichzeitig die bisherigen Staubildungen vermeidet.

Vor der Umgestaltung befanden sich auf einer Strecke von 800 Meter 4 Ampelanlagen mit entsprechenden Auswirkungen auf den Verkehrsfluss. Diese Ampeln wurden abgebaut und durch Zebrastreifen ersetzt. Am Kreuzungsbereich zur Esslinger Straße entstand ein Kreisverkehr. Dadurch gelang eine erhebliche Verstetigung des Verkehrsflusses. Einzig verblieben ist eine „Schlafampel“ für Fußgänger mit Beeinträchtigungen, die hier ein Signal anfordern können.

Die Geschwindigkeit wurde auf 30, im zentralen Versorgungsbereich im Osten auf 20 km/h reduziert. Hier wurde ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich eingerichtet. Durch die Ausweitung der Gehwegflächen bei gleichzeitiger Reduzierung der Fahrbahn sind neue Aufenthaltsbereiche entstanden. Die Gestaltung und Neuordnung aller Verkehrsflächen sowie ein Fahrbahnteiler, der Fußgängern an jeder Stelle das Queren der Fahrbahn ermöglicht, kennzeichnen außerdem den zentralen Versorgungsbereich. Das Konzept wird durch die Oberflächengestaltung mit hellen Pflasterbelägen und einem daran angelehnten hellen Straßenbelag unterstützt. Neue Baumpflanzungen, eine geordnete Parkierung, Fahrradabstellplätze und eine zeitlose multifunktionale Möblierung ergänzen das Konzept. Alle Bushaltestellen sind barrierefrei, bis auf 1 Haltestelle hält der Bus auf der Fahrbahn.

Die Kreuzung Riegelstraße/Hindenburgstraße hat ebenfalls eine Aufwertung erfahren. Hier finden sich nochmals verschiedene Handels- und Dienstleistungseinrichtungen. Auch hier wurden Fahrbahn und Gehwegflächen neu geordnet und gestaltet. Damit wird der sehr lange Straßenverlauf der Hindenburgstraße gegliedert. Die Kreuzung selbst wird erkennbar zum Stadteingang.

Der Mittelteil der Hindenburgstraße zwischen Otto-Schuster- und Riegelstraße ist überwiegend geprägt von Wohnnutzung. Der Baumbestand ist erhaltenswert, es existieren keine größeren Belagsschäden. Daher wurde dieser Bereich nicht umgestaltet. 2023 wird hier jedoch die veraltete Beleuchtung erneuert.

Mit dem Verkauf des Grundstücks Esslinger Str. 18 und der damit verbundenen Möglichkeit zur Neubebauung wurde von der SEG Ostfildern im Jahr 2016 die Chance ergriffen, zwei wichtige Bedürfnisse in die Planungsüberlegungen einzubringen, die sich aus dem Beteiligungsprozess im Sanierungsgebiet ergeben hatten: Die Ansiedlung eines Drogeriemarkts in guter Geschäftslage und eine bürgerschaftlich getragene, ambulant betreute Wohngemeinschaft für ältere Menschen mit Pflegebedarf.

Die ausreichende Grundstücksfläche war die erste wichtige Ausgangsgröße für ein Gelingen, da große Grundstücke in zentraler Lage eher selten zur Verfügung stehen. Daher galt es, dieses Grundstück im Rahmen des Sanierungsverfahrens zu sichern. Zudem ist es gelungen, im nachfolgenden Jahr 2017 gute Projektpartner zu finden, die sich auch auf neue Konzepte für Wohnprojekte einlassen und eine gute Versorgung des Stadtteils unterstützen wollen.

Die ortsansässige K&P Wohnbau GmbH zeigte sich dabei als engagierter und verlässlicher Investor und war bereit, ein Bauprojekt in diesem Sinne gemeinsam zu entwickeln. Dabei konnte die Firma Rossmann als Betreiber des Drogeriemarktes im Erdgeschoss und die Gradmannstiftung als Unterstützer und Investor für eine ambulant betreute Wohngemeinschaft im ersten Obergeschoss gewonnen werden. Zahlreiche weitere engagierte Kräfte aus der Stadtverwaltung und externen Fachrichtungen waren Geburtshelfer für dieses besondere Haus.

Damit ist im Jahr 2020 nach dem „Lichtblick“ im Scharnhauser Park nun die zweite Wohn- und Pflegeeinrichtung in Ostfildern entstanden. Die WG „ZUsammen(h)alt“ ist damit auch die erste Einrichtung dieser Art im Stadtteil Nellingen.

Die nördliche Bebauung entlang der Hindenburgstraße zwischen Otto-Schuster-Straße und Riegelstraße hat eine besondere Prägung. Hinter grünen Vorgärten reihen sich bisher frei stehende, giebelständige Wohnhäuser und geben der eigentlich geschäftigen Straße für einen kurzen Abschnitt das Gesicht einer Wohnstraße.

Die Erhaltung und Modernisierung dieser Bestandsgebäude ist im Rahmen des Sanierungsverfahrens besonders wünschenswert, wenngleich von Eigentümern ein berechtiges Interesse auch für eine Neubebauung mit besserer Grundstücksausnutzung besteht. So empfiehlt die Rahmenplanung den Erhalt wie auch eine behutsame Neubebauung.

Im Fall des Grundstücks Hindenburgstr. 36 wurde die bauliche und energetische Gebäudemodernisierung gewählt und mit viel Feingefühl fürs Detail umgesetzt. Das Projekt wurde im Rahmen der Städtebauförderung von der SEG Ostfildern unterstützt.